Nordstadt sportlich

Hatha Yoga im Tyde

Hatha Yoga im Tyde 1

Die Artikelserie „Nordstadt sportlich“ beschäftigt sich mit interessanten, lehrreichen und außergewöhnlichen Sportarten, die in der Dortmunder Nordstadt jede Woche erlernt und trainiert werden. Hierzu werde ich in Form von Erfahrungsberichten über Probetrainings schreiben, die ich in verschiedenen Vereinen und Institutionen gemacht habe.

An vier Wochentagen und jeden zweiten Sonntag findet in den Tyde Studios am Hafen Hatha Yoga statt.

Das Tyde ist ein Restaurant mit vielen Facetten - neben einer entspannten Strandatmosphäre direkt am Wasser bietet es auch Raum für Kunst und Sport. Im Obergeschoss des Tydes gibt es ein gemütliches Zimmer, das durch Kerzen und frische Blumen zum Entspannen einlädt.  Jeder Teilnehmer erhält eine Yogamatte und optional eine Decke und einen Yogablock zur Unterstützung bei einigen Übungen. Die Matten der ca. fünf bis sieben Teilnehmer werden so ausgerichtet, dass man die Fensterfront mit einem wunderschönen Blick auf das Wasser zur Rechten und Yogalehrerin Christin vor sich hat.

Christin hat ihre Yogaausbildung in einem Ashram in Indien absolviert und ist seit nunmehr zwei Jahren als Yogalehrerin tätig. Christin lehrt die älteste Form des Yoga: das Hatha Yoga. Diese Urform zeichnet sich durch ruhige, statische und kraftvolle Übungen aus. Für Yoga sind eine lange Sporthose oder Sportleggings mit einem Shirt oder Top geeignet. Trainiert wird barfuß auf einer Yogamatte.

Jede Woche gibt es ein bestimmtes Thema für die Yogaeinheiten. In der Woche meiner Probestunde war das Thema Umkehrhaltungen und Armbalance. Zum Anfang der Stunde saßen alle Teilnehmer im Schneidersitz auf ihren Matten und Christin erklärte das Thema des Tages sowie den Ablauf einer Yogastunde, damit sich die neuen Teilnehmer einfinden konnten.

Hatha Yoga im Tyde 2

Nun folgten unterschiedliche Bewegungsabfolgen, sogenannte Sets, die jeweils verschiedene Muskelgruppen und ihre Gegenspieler ansprechen, sodass man keiner einseitigen Belastung ausgesetzt ist. Wenn man also eine Übung ausführt, die den Bauch beansprucht, wird im Gegenzug auch eine Bewegung angehängt, die den Rücken trainiert. Einige Übungen waren der Fisch, der Schulterstand, die Elefantentränke oder der tanzende und der friedliche Krieger. Zwischen den Sets geht man immer wieder in die Position des herabschauenden Hundes, da diese Position eine gute Ausgangslage für weitere Übungen ist und außerdem eine Ganzkörperübung darstellt. Diese Yogahaltung kann aus der Liegestützposition ausgeführt werden, indem man sein Gesäß in Richtung Decke bewegt und die Arme eine gerade Linie mit dem Rücken bilden.

Jede Yogastunde endet mit dem „Shawasama“, welches übersetzt „Leichenstellung“ bedeutet. Diese Endentspannung wird auf dem Rücken liegend durchgeführt und beginnt mit der Anspannung und nachfolgend mit der Entspannung aller Muskeln des Körpers. Danach schaltet Christin Entspannungsmusik an und man liegt auf seiner Matte und lässt die Yogastunde Revue passieren.

In den 90 Minuten verliert man jegliches Zeitgefühl. Man ist sehr konzentriert auf die Übungen und fokussiert sich mehr und mehr auf seinen eigenen Körper, sodass man sogar die anderen Teilnehmer ausblendet.  Durch Christins visuelle Beschreibungen wird man durch die einzelnen Übungen geführt, ohne ständig den Kopf zu ihrer Matte bewegen zu müssen, um zu schauen, wie die Übung aussehen soll. Christin spricht jeden mit dem persönlichen ‘du‘ an, was für eine intensive Kommunikation zwischen Schüler und Lehrer sorgt.

Um nun ein paar Vorurteile von Yoga aus dem Weg zu schaffen:
„Yoga ist nicht anstrengend.“ - Das kann keiner behaupten, der schon einmal auf einer Yogamatte stand. Christin gibt den Teilnehmern verschiedene Optionen in den einzelnen Übungen, sodass man sie intensivieren kann, wenn man unterfordert ist, bzw. auch wieder einen Schritt in die Ausgangslage oder die entspannende „Kindsposition“ gehen kann, wenn man überfordert ist. So wird Jeder in dem Maße gefordert, das er selbst für angemessen hält.
„Für Yoga muss ich gelenkig sein.“ - Richtig ist zwar, dass man beim Yoga Kraft, Ausdauer und Flexibilität trainiert, man muss aber keine Vorerfahrung in diesen Gebieten mitbringen, um Positives aus der Yogastunde mitzunehmen.  Christin wünscht sich, dass Menschen ohne solche Vorurteile Yoga ausprobieren, um nach der ersten Stunde ihre Befürchtungen ablegen zu können. Man sollte den Schritt wagen, zu seiner ersten Yogastunde zu gehen und sich dann selbst ein Bild machen.

Ich war nach der Yogastunde außergewöhnlich entspannt und ausgeruht, gleichzeitig aber erschöpft. Und auch der Muskelkater am nächsten Tag bestätigte, dass ich bei diesem Sport Muskelgruppen angesprochen habe, die ich sonst nicht so häufig benutze.

Abschließend lässt sich sagen, dass Yoga eine Sportart ist, die für jeden Menschen geeignet ist. Geschlecht, Alter oder sogar körperliche Einschränkungen sind kein Hindernis beim Yoga. Denn Yoga gibt es in den verschiedensten Formen – zum Beispiel ist Yoga auch nur geistig in Form von Meditation möglich. Wichtig ist, dass man Ruhe in den Körper bringt, aber geistig aktiv ist, ohne mit den Gedanken abzuschweifen.

Namaste

 

Text und Bilder: Sarah Gawenda