Praxis für Sprachtherapie Dipl.-Päd. Elisabeth Richter

Probleme in der sprachlichen Entwicklung fallen meistens im Kindergarten oder bei der Vorsorgeuntersuchung des Kinderarztes auf und sollten so frühzeitig wie möglich behandelt werden. Frau Richter und ihr Team arbeiten vorwiegend mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. „Bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr bieten wir zunächst eine Elternberatung an, um die Eltern zu beruhigen. Viele machen sich große Sorgen, wenn sich ihr Kind nicht altersgerecht entwickelt. Wir stehen ihnen dann mit Rat und Tat zur Seite“, sagt Elisabeth Richter. Eine Sprachentwicklungsverzögerung bzw. -störung im Kindesalter kann viele Ursachen haben. „Das ist kein Zeichen mangelnder Intelligenz der Kinder. Ursache kann zum Beispiel eine frühe Mittelohrentzündung sein. Auch Ablenkungen, wie zu viele laute Geräusche, Fernsehen und zu wenig Kommunikation mit den Kindern, erschweren die Entwicklung“, weiß Frau Richter aus Erfahrung. Die Therapiemaßnahmen werden individuell auf das Kind angepasst, damit die Kleinen so leicht und schnell wie möglich lernen. Denn manche Menschen sind eher visuell (was sehe ich?) oder auditiv (was höre ich?) veranlagt. Die Mitarbeiter finden deshalb zunächst heraus, welcher Kommunikationskanal für das Kind am geeignetsten ist. Auch Kinder im Schulalter, die aufgrund einer Sprachentwicklungsstörung Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb haben, brauchen oft noch weiterhin oder wieder Therapie.

Aber nicht nur Kinder werden behandelt. Für eine Sprachtherapie ist es nie zu spät. Erwachsenen die an einer degenerativen Krankheit wie Demenz oder multiple Sklerose leiden kann der Alltag dadurch erleichtert werden. „Sich nicht mehr mitteilen zu können ist frustrierend. Gerade wenn man an einer schweren Krankheit leidet ist es wichtig weiterhin kommunizieren zu können. Das hilft auch den Angehörigen“, erklärt Elisabeth Richter.

Frau Richter eröffnet ihre Praxis bewusst in der Nordstadt, da Sie selber viele Jahre hier lebte und es im Norden die meisten Kinder in Dortmund gibt. „Es ist eine Herausforderung. Oft ist es schwieriger die Leute von der Notwendigkeit einer Sprachtherapie zu überzeugen. Aber ich arbeite sehr gerne in der Nordstadt – hier kann man noch ganz viel tun“, sagt Frau Richter. Probleme mit der Verständigung gibt es dabei nicht. Die Mitarbeiter sprechen mehrere Sprachen oder die Eltern bringen einen „Übersetzer“ mit. „Natürlich arbeiten wir auch mit Menschen die kaum Deutsch sprechen. Dann ist es aufwändiger, Termine zu vereinbaren oder Formulare auszufüllen. Aber das klappt schon. Zur Not kommunizieren wir mit Händen und Füßen“, sagt Frau Richter. Je jünger die Kinder sind desto schneller lernen sie. Das gilt vor allem bei Sprachen. Es ist deshalb kein Problem wenn Kinder zweisprachig aufwachsen, und für Kinder mit Migrationshintergrund ist die Muttersprache wichtig. „In unserer Praxis behandeln wir auch zweisprachig. Einen Tag üben wir mit dem Kind auf Deutsch, einen Tag in dessen Muttersprache. Wichtig ist nur, dass sich die Sprachen innerhalb einer Therapiesitzung nicht vermischen“, erklärt Elisabeth Richter. Die Eltern verbessern dabei ebenfalls ihre Deutschkenntnisse und werden angeregt Sprachkurse zu belegen.

Für die zukünftige Entwicklung der Dortmunder Nordstadt wünscht sich Elisabeth Richter nachhaltige und langfristige Projekte. „Vieles läuft in der Nordstadt nebeneinander her. Einzelne Projekte werden ins Leben gerufen, und wenn die Menschen sie angenommen haben, läuft die finanzielle Unterstützung aus und das Projekt kann nicht weitergeführt werden. So entstehen immer neue Angebote, die aber leider nach ein, zwei Jahren wieder verschwinden. Es gibt in der Nordstadt eine sehr große Bereitschaft der Menschen sich zu engagieren. Die Maßnahmen müssen jedoch nachhaltig sein, um langfristig etwas zu verändern“, sagt Frau Richter.
Text:Nicole Winkelkötter