Mahn- und Gedenkstätte Steinwache

Von der "Hölle Westdeutschlands" zur Gedenkstätte

Das bereits seit 1906 in der Steinstraße 50 beheimatete Polizeirevier, die "Steinwache", wurde zwischen 1926 und 1928 ausgebaut und um einen Zwischenflügel sowie ein Polizeigefängnis erweitert. Ab 1933 wurden einige Bereiche des Gefängnisses zur Folterung und Erpressung von Geständnissen politischer Gegner missbraucht. Hier spielte im weiteren Verlauf der Jahre insbesondere die Geheime Staatspolizei (Gestapo) eine entscheidende Rolle und machte die Steinwache zur "Hölle Westdeutschlands". Neben politischen Gegnern waren es größtenteils jüdische Bürger und ausländische Zwangsarbeiter, die von der Gestapo hierher verschleppt wurden. Viele der Verhafteten wurden aus der Steinwache in Konzentrationslager verbracht. Von 1933 bis 1945 waren hier insgesamt mehr als 66.000 Menschen inhaftiert. Nach dem Krieg wurde das Hauptgebäude Steinstraße 50 bis 1976 weiter als Polizeidienststelle genutzt. Heute ist es das Domizil der Auslandsgesellschaften NRW und Deutschland. Das Polizeigefängnis wurde bis Ende der 50er Jahre weiter als solches genutzt und diente anschließend bis 1986 als städtische Übernachtungsstätte für Obdachlose. In den 80er Jahren zunächst vom Abriss bedroht, übereignete das Land NRW das Gebäude 1984 der Stadt Dortmund. 1987 beauftragte der Rat der Stadt Dortmund das Stadtarchiv, die bisher im Museum am Westpark gezeigte Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945" dauerhaft in der Steinwache unterzubringen.

  • Aussenansicht-Steinwache-2007
  • Blick-aus-Zelle-ins-Treppenhaus

Fotos: © Stadtarchiv Dortmund

Am 14. Oktober 1992 wurde die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit ihrer ständigen Ausstellung eröffnet. Auf fünf Stockwerken wird in über 50 ehemaligen kleinen Zellen die lokale Dimension nationalsozialistischer Verfolgung und des Widerstandes dagegen anhand von Fotos, Dokumenten, Briefen und in persönlichen Berichten veranschaulicht. Einige Einzelbereiche wie die Verhörzelle im Keller des Gebäudes und die als "Fertigmachzelle" berüchtigte Zelle 19 wurden sachlich nüchtern rekonstruiert. Die starke biographische Ausrichtung der Ausstellung trägt zu einer individuellen Auseinandersetzung der Gedenkstättenbesucher mit den bisher anonymen Frauen und Männern des Widerstands gegen die Nationalsozialisten und den zahllosen Opfern deutscher Verfolgungsorgane bei. Wichtigstes Ziel der gedenkstättenpädagogischen Arbeit ist es, durch die Sensibilisierung für die Inhalte der lokalen Auseinandersetzung mit dem Dritten Reich Einsicht in die Ursprünge und Auswirkungen des Nationalsozialismus zu vermitteln, zu selbständiger weiterer Beschäftigung mit dieser Vergangenheit anzuleiten und so letztlich zur Wahrung der demokratischen Grundordnung beizutragen.

Museumspädagogisches Programm und Veranstaltungen
Für Gruppen ab 15 Personen werden Führungen angeboten (Dauer: etwa 1,5 Stunden). Diese sind - außer für Dortmunder Schulen - kostenpflichtig (45,- €). Darüber hinaus werden vertiefende, 3-4 stündige Seminare zu einzelnen Schwerpunktthemen angeboten. Derzeit ist dies zu den Themen Polizei im NS, Judenverfolgung/Holocaust, politischer Widerstand, Euthanasie und Jugend im NS möglich. Eine Vorbesprechung mit Mitarbeitern der Gedenkstätte ist hier unerlässlich.
Auch hier fallen für alle Gruppen - außer Dortmunder Schulen - Kosten in Höhe von 90,- € an.
An jedem 1. Sonntag eines Monats wird um 11 Uhr zusätzlich eine allgemeine kostenlose Führung für Interessierte angeboten. Regelmäßig finden darüber hinaus wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen in der Steinwache statt. Aktuelle Informationen hierzu finden Sie in der Steinwache, im Internet und in den lokalen Medien.

  • Zelle-37-Steinwache-30er-Jahre
  • ZmG8-Dortmund-Steinwache-1946-Q-StADO-Ng628-1A

Fotos: © Stadtarchiv Dortmund

Öffnungszeiten
Von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. An Neujahr, Heiligabend, 1. Weihnachtstag und Silvester geschlossen. Der Eintritt ist frei.
Führungen bitte spätestens drei Wochen im voraus unter folgender Telefonnummer anmelden: 0231-50-25002

So finden Sie uns
Die Gedenkstätte befindet sich direkt am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs. Diverse gebührenpflichtige Parkplätze für Bus und Pkw sind in der Nähe der Steinwache vorhanden.
                              
Kontakt/Information    Postadresse    Spenden
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Steinstraße 50
44147 Dortmund
Tel.: 0231/5025002
Web: www.ns-gedenkstätten.de/nrw/dortmund
Stadt Dortmund
Stadtarchiv
z. H. Dr. Stefan Mühlhofer
Märkische Str. 14
44122 Dortmund    

Ihre Spende hilft uns! Spenden für die Arbeit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache sind steuerlich absetzbar.
Kulturbetriebe Dortmund
Kontonummer 001 051 911
BLZ 440 501 99
Sparkasse Dortmund
Verwendungszweck: 41/Archiv/Spende Steinwache