Ehrenamtspreis „Engel der Nordstadt 2023“ verliehen

Die drei „Engel der Nordstadt“ für 2023 sind am Sonntag, 28. Januar, ausgezeich-net worden: Das Gartenkollektiv freilicht.nord aus dem Borsigplatzquartier sowie der engagierte Nordstädter Jürgen Pomowski nahmen den Ehrenamtspreis beim Neujahrsempfang des Dietrich-Keuning-Hauses entgegen. Postum geehrt wurde zudem Martin Gansau für sein fast 30-jähriges Wirken in der Dortmunder Nordstadt. Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum, Susanne Linnebach, Leiterin des Amts für Stadterneuerung, und der Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses, Levent Arslan, überreichten die kunstvollen Engel-Skulpturen im feierlichen Rahmen.

Mit dem Titel „Engel der Nordstadt“ zeichnen das Stadtbezirksmarketing und das Quartiersmanagement Nordstadt seit 2005 jedes Jahr besonders starkes und nachhaltiges Engagement für die Menschen des Stadtteils aus. Der „Engel der Nordstadt“ würdigt, wie Ehrenamtliche mit ihrem persönlichen Einsatz an Zeit und Mühe wichtige Stützpfeiler für das gesellschaftliche Miteinander bilden. Die Auswahl der Preisträger*innen hatte Ende 2023 die Lenkungsgruppe des Stadtbezirksmarketings Innenstadt-Nord aus elf Vorschlägen aus dem Stadtteil getroffen – keine leichte Aufgabe bei dem geballten Spektrum an ehrenamtlichem Engagement in der Dortmunder Nordstadt. Die Vorschläge verteilten sich auf die Bereiche Sport, Musik, Kultur, Umwelt und Soziales.

Freilicht Nord mit Hannah Rosenbaum Bezirksbürgermeisterin Innenstadt NordBezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum hielt die erste Laudatio des Abends und überreichte den Engel an das Gartenkollektiv freilicht.nord. „Dieser Zusammenschluss junger Menschen zeigt, dass Ehrenamt kein Alter kennt“, sagte Rosenbaum. „Mit dem Freilichtgarten hat die Gruppe eine grüne Oase und offenen Kulturort für die Nordstadt geschaffen. Diese Leistung verdient Anerkennung.“

Das freie Kollektiv des Gartenprojekts freilicht.nord hat innerhalb der vergangenen drei Jahre aus einer großen Brachfläche an der Bleichmärsch 61 einen Kunst- und Kulturgarten geschaffen. So wurde aus einer ungenutzten, überwiegend versiegelten Fläche ein Ort, der Raum bietet für unterschiedlichste Nutzungen und zwischenmenschliche Interaktionen. Die Initiative für die Nutzung der Fläche ergriffen die engagierten Künstler*innen des angrenzenden „Atelierhaus Alter Kiosk“. Mit der Zeit schlossen sich Freunde, Bekannte, Nachbar*innen und viele weitere Menschen an. In erster Linie ist der Garten ein sozialer Treffpunkt, an dem Visionen und Träume ausgetauscht und umgesetzt werden. Der Garten und seine Angebote beruhen zu 100 Prozent auf ehrenamtlicher Arbeit., Das Spektrum an Freilicht-Aktionen ist dabei so vielfältig wie die Mitglieder des gleichnamigen Kollektivs: Frühlings- und Sommerfeste mit kostenloser Livemusik, ein selbstorganisiertes Maltherapie-Angebot für ukrainische Frauen, gemeinsames Gärtnern und Clean-up-Aktionen in der Nachbarschaft sind nur einige Beispiele.

Jürgen Pomowski mit Levent Arslan Leiter Keuning Haus und Till Blackstein QM NordstadtDen zweiten Engel der Nordstadt überreichte Levent Arslan, Leiter des Dietrich-Keuning-Hauses, an Jürgen Pomowski: „Das Engagement von Jürgen Pomowski ist ein wunderbares Beispiel, wie Ehrenamt dem Leben noch einmal eine andere Richtung geben kann und Verbindungen schafft“, sagte Arslan über den „ältesten Bufdi des Hauses“.

Jürgen Pomowski absolvierte 2012 seinen Bundesfreiwilligendienst im Dietrich-Keuning-Haus. Seitdem ist der75-Jährige dem Haus eine große Unterstützung und ein beständiger ehrenamtlicher Mitarbeiter. Vor allem die Begleitung und Organi-sation der Angebote für Senior*innen liegen ihm am Herzen. Seine offene und hilfsbereite Art ist bei vielen Veranstaltungen, vor allem im Bereich der Kulturangebote für Senior*innen, nicht wegzudenken – ob als „Kümmerer“ bei den Tanzcafés oder bei Veranstaltungen des Seniorenbeirates. Dabei übernimmt Pomowski hinter den Kulissen vielfältige Aufgaben von der Bewerbung der Veranstaltungen im ge-samten Stadtgebiet über die Dekoration bis hin zur Kontaktpflege zu Teilnehmen-den und Durchführenden. Er hat stets für alle Senior*innen ein offenes Ohr und kennt die Herausforderungen, denen diese Zielgruppe im Stadtteil begegnet. Seine lange und anhaltende Verbundenheit mit der Nordstadt und die Nähe zur Klientel macht Jürgen Pomowskis ehrenamtliche Arbeit im DKH und im Stadtteil unersetzlich.

Jonas Gansau mit Susanne Linnebach Leiterin Amt für Stadterneuerung und Till Blackstein QM NordstadtDie dritte Würdigung des Abends sprach Susanne Linnebach, Leiterin des Amts für Stadterneuerung, aus. Sie ehrte Martin Gansau, der im Juni 2023 nach langer Krankheit im Alter von 59 Jahren verstorben war: „Über Jahrzehnte hinweg hat Martin Gansau auch weit über seine beruflichen Aufgaben beim Quartiersmanagement hinaus der Nordstadt seine Stimme und seinen Elan gegeben. Der ‚En-gel der Nordstadt‘ ist eine Anerkennung für sein Wirken, seine Verbundenheit zur Nordstadt und zu den Menschen, die hier arbeiten und leben. Für all die Projekte, die er in den vergangenen Jahrzehnten begleitet, unterstützt und ins Leben geru-fen hat. Dass Martin Gansau diese Auszeichnung nicht mehr entgegennehmen kann, schmerzt sehr. Wir haben in ihm einen feinen Menschen verloren, dem die Nordstadt viel verdankt.“  

Martin Gansau hat in fast 30 Jahren nicht nur beruflich enorm viel für die Nordstadt getan, etwa als Mitarbeiter und Leiter des Quartiersmanagements Nordstadt. Zusätzlich hat er sich ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen engagiert. Insbesondere seine Aktivitäten im sportlichen Bereich sind deshalb für den Ehrenamtspreis ausschlaggebend. Der Fußballverein TUS Hannibal etwa verdankt seine Gründung im Jahr 2001 der geduldigen Unterstützung durch Martin Gansau. Gemeinsam mit Said Bouyakoub gelang die Aktivierung Jugendlicher aus dem Umfeld des Hannibals und schließlich die Vereinsgründung. Ähnlich verhielt es sich mit dem Marokkanischen Sportverein MSV Dortmund, der 2013 beim Amtsgericht Dortmund registriert wurde. Martin Gansau war im MSV sowohl sportlich als auch in der Vorstandsarbeit aktiv. Die Ziele des MSV orientieren sich an einem friedlichen, konstruktiven Miteinander und sportlich fairem Verhalten. Im Fokus stehen der prägende und verbindende Charakter des Fußballspiels.

Den „Engel der Nordstadt“ für Martin Gansau nahm sein Sohn Jonas entgegen.  

Schon jetzt ruft das Quartiersmanagement Nordstadt dazu auf, neue Vorschläge für den Engel der Nordstadt 2024 einzureichen. Dies ist zu jeder Zeit möglich: Einfach per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder bei einem persönlichen Besuch im Büro des Quartiersmanagements, Mallinckrodtstraße 56.

Das Quartiersmanagement Nordstadt ist ein Projekt des Stadterneuerungspro-gramms „Soziale Stadt NRW – Dortmund Nordstadt“. Es wird mit Mitteln des Bun-des, des Landes NRW und der Stadt Dortmund finanziert.

 

Foto-Credits: Lennart Neuhaus - Quartiersmanagement Nordstadt