Drei Mal Grund zum Anstoßen
Brauerei-Museum und Stiftergesellschaft werden 40, der Oldtimer-LKW 100
In diesem Jahr gibt es rund um das Brauerei-Museum gleich drei Jubiläen: Nicht nur das Museum selbst, auch die Stiftergesellschaft zur Förderung des Brauerei-Museums Dortmund e.V. feiert 40-jähriges Bestehen. Dazu kommt ein runder Geburtstag des größten Ausstellungsstücks: Vor 100 Jahren stellte die Friedrich Krupp AG in Essen einen LKW her, der ein halbes Jahrhundert in Diensten der Dortmunder Union-Brauerei stand und nun zu den beliebtesten Exponaten des Museums zählt.
40 Jahre Brauerei-Museum
Dortmund konnte sich noch Bierstadt Nr. 1 nennen, als das Brauerei-Museum im November 1982 seine Pforten öffnete. Es entsprang der Anregung von Oberbürgermeister Günter Samtlebe und der Initiative von Heiner Brand, dem damaligen Eigentümer der Dortmunder Kronen-Brauerei, unter dem es auf seinem Brauereigelände als Lehrmuseum betrieben wurde.
1996 wurde Kronen, die älteste Dortmunder Brauerei, von der Dortmunder Actien-Brauerei übernommen. Das Museum ging in das Eigentum der Stadt über und wurde zunächst weitergeführt. Als die Brauerei geschlossen wurde, geriet das Museum in eine isolierte Insellage und musste 2001 geschlossen werden.
Die Stadt wollte das Museum erhalten und auch weiterhin an eine produzierende Brauerei anbinden: die Dortmunder Actien-Brauerei an der Steigerstraße. Der Umbau und die Einrichtung konnten aber erst 2005 beginnen, nachdem sich die Radeberger-Gruppe, in die der Brau und Brunnen Konzern integriert wurde, für den Erhalt des Produktionsstandortes der DAB an der Steigerstraße entschieden hatte.
Nur ein Jahr später, am 23. April 2006, öffnete das neue Brauerei-Museum Dortmund seine Türen. Es ist in der Maschinenhalle der ehemaligen Hansa-Brauerei von 1968 sowie deren historischem Maschinenhaus von 1912 untergebracht. Seitdem präsentiert das Brauerei-Museum auf gut 1000 qm Ausstellungsfläche an die 2000 Exponate und hat sich nicht nur zu einem etablierten Fachmuseum, sondern auch zu einem attraktiven Touristikziel entwickelt.
Die Dauerausstellung konzentriert sich auf das 19. und 20. Jahrhundert mit einem Schwerpunkt auf den „goldenen Jahren“ der Dortmunder Brauwirtschaft von 1950 bis 1970. Präsentiert wird die Geschichte des industriellen Brauens und damit ein wesentliches Stück nicht nur städtischer, sondern auch regionaler Industrie- und Kulturgeschichte. An mehreren Medienstationen lernen Besucher*innen die Dortmunder Braugeschichte vertieft kennen, etwa am elektronischen Kartentisch oder in Filmsequenzen aus den 1920er bis 1970er Jahren. Zu den Highlights gehört ein historischer Tresen, an dem man Bier-Werbespots aus den 1960er- bis 1990er-Jahren Revue passieren lassen kann.
Seit 2009 präsentiert das Museum regelmäßig kleine Sonderausstellungen. Die aktuelle Schau erzählt unter dem Titel „Stadion-Wurst und Dortmunder Helles“ vom wirtschaftlichen Aufschwung der Fleisch- und Bierproduktion (bis 31.12.). Das Brauerei-Museum wird seit Oktober 2021 von der Kulturanthropologin Corinna Schirmer (33) geleitet.
40 Jahre Stiftergesellschaft
Seit März 1982 unterstützt die Stiftergesellschaft zur Förderung des Brauerei-Museums e.V. die Museumsarbeit bei Ausstellungen, Sammlungsarbeit sowie Veranstaltungen. Ursprünglich gegründet aus einem Honoratiorenkreis, hat sich die Stiftergesellschaft mit derzeit über 500 Mitgliedern aus allen sozialen Schichten der Stadt zu einem der bedeutendsten Fördervereine in Dortmund entwickelt – und repräsentiert damit die traditionelle Dortmunder Bierkultur.
Die Stiftergesellschaft finanzierte die Restaurierung und den Einbau der Dampf- und Kältemaschinenanlage, die Restaurierung des Großgemälde-Triptychons Kohle-Stahl-Bier, ein neues Sonderausstellungssystem und weitere Vitrinen, nicht zu vergessen eine Vielzahl historischer Objekte Dortmunder Bier- und Braugeschichte.
100 Jahre Union-Oldtimer
Seit 2006 parkt er dauerhaft im Brauerei-Museum: der Lastkraftwagen von 1922, hergestellt von der Krupp AG in Essen. Um den Fünfeinhalb-Tonner mit einem Kran an seinen Platz hieven zu können, musste eine ganze Fensterfront ausgebaut und anschließend wieder geschlossen werden. Der Oldtimer mit einem Radstand von fast viereinhalb Metern und einer Höchstgeschwindigkeit von 18 Kilometern pro Stunde war seinerzeit eines der modernsten automobilen Nutzfahrzeuge. Er wurde 1973 zum 100. Jubiläum der Union-Brauerei wieder entdeckt, restauriert und als Werbefahrzeug eingesetzt. Er ist eine Leihgabe des Dortmunders Klaus Völkmann.
Fotos: Brauerei-Museums von außen sowie LKW-Oldtimer in der Ausstellung (© Rasche)