Multimedia-Ausstellung „Dora war nicht im Widerstand“

Nur noch zwei Wochen in der Steinwache zu sehen

Dora, 45 Jahre alt, dreifache Mutter und alleinige Versorgerin: Sie war eine von Millionen „durchschnittlichen Deutschen“ der Nachkriegszeit. Zwei Absolventen der Fachhochschule Dortmund haben sie zum Sprechen gebracht: Jan und Sophia Firgau haben sich für ihre Abschlussarbeit im Studiengang „Szenografie und Kommunikation“ an der FH Dortmund am Beispiel ihrer Urgroßmutter Dora mit der Rolle der zahlreichen Mitläuferinnen und Mitläufer und dem Fortbestehen der NS-Ideologie in der Nachkriegszeit beschäftigt.

Entstanden ist eine beindruckende Installation aus Film und Fotos, Text und Audios, die noch bis 13. August in der ersten Etage der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache (Steinstraße 50) zu sehen und zu hören ist. Der Eintritt ist frei.

Sophia Firgau

Dora war eine von vielen, eine Überzeugte. Inmitten ihres zerfallenden Weltbildes gibt sie in ihrem Tagebuch aus den Jahren 1945 und 1946 Einblicke in Alltag und Ideologie, in letzte Hoffnungen, erzürnte Ungläubigkeit und tiefe Enttäuschung. Ihr in einem Koffer auf dem Dachboden entdecktes Tagebuch ist ein rares Zeugnis der deutschen Nachkriegsmonate und gibt seltene Einblicke in eine von der NS-Propaganda durchdrungene Gedankenwelt.

Sophia Firgau hoch

„Diese privaten Tagebücher einer Durchschnittsdeutschen mit ihrer Sicht auf den Nationalsozialismus sind für uns sehr spannend und bereichernd“, sagt Markus Günnewig, Leiter der Steinwache, „diese gelungene Ausstellung ergänzt die Erzählung vom Ende des Nationalsozialismus um eine ganz private Perspektive aus dem großen Graubereich zwischen Tätern und Opfern bzw. Widerständigen.“

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags zwischen 10 und 17 Uhr.

 

Fotos: Ausstellung,Sophia Firgau und Markus Günnewig (Leiter Steinwache)