Verleihung des Ehrenamtspreises „Engel der Nordstadt 2019“

- Die Preisträgerinformationen -

Neujahrsempfang 2020 im DKH

Oftmals sind es die ehrenamtlichen Strukturen und die Menschen selber, die durch ihr ehrenamtliches Engagement einen großen Anteil an einem friedvollen, gemeinschaftlichen Zusammenleben in der Nordstadt haben. Die Ehrenamtlichen helfen in ihrer freien Zeit bei Vereinen oder Initiativen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen, in der Nachbarschaft, machen spezielle Freizeitangebote oder engagieren sich für Zugewanderte.

Bereits seit 2005 werden diese Personen oder Institutionen mit dem Ehrenamtspreis „Engel der Nordstadt“ ausgezeichnet und gewürdigt.

Am heutigen Samstag, den 25.01.2020, wurden der „Engel der Nordstadt 2019“ im Rahmen des Neujahresempfangs des Dietrich-Keuning-Hauses verliehen. Die einzigartigen Engelskulpturen, kunsthandwerkliche Einzelanfertigungen aus Kupfer, werden seit 2005 vom Ideengeber der Auszeichnung, Christian Schmitt (Julius Ewald Schmitt GbR), gesponsert. Die Auswahl der Preisträger erfolgt im Vorfeld durch die Lenkungsgruppe des Stadtbezirksmarketings Innenstadt-Nord.

In diesem Jahr werden zwei Einzelpersonen und eine Arbeitsgemeinschaft ausgezeichnet – die sich jeweils in ihrem Bereich ehrenamtlich besonders für die Nordstadt und ihre Bewohnerschaft eingesetzt haben.

Die „Engel der Nordstadt 2019“ gingen an:

Frau Chaymae Bouyakoub (Einzelperson), Herr Erwin Fischer (Bunt kickt gut) und die ehrenamtlichen Helfer der Bienen AG an der Vincenz-von-Paul-Schule.

Die feierliche Preisverleihung im Dietrich-Keuning-Haus und die jeweilige individuelle Dankesrede übernahmen in diesem Jahr Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder, Uta Wittig-Flick vom Amt für Stadterneuerung sowie Christian Schmitt von der Julius Ewald Schmitt GbR.

„Das ehrenamtliche Engagement und zugleich die Vorbildfunktion dieser jungen Frau im Jugendtreff Hannibal, wie auch bei den Verfassungsschülern, ist beispiellos“, betonte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder. Uta Wittig-Flick unterstrich bei ihrer Laudatio für die Bienen AG, dass „zur Zeiten des Klimawandels und des Insektensterbens vor allem naturnahe Angebote sehr wichtig für die ökologische Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen sin“. Bei der Laudatio von Christian Schmitt für Erwin Fischer hielt Schmitt fest: „Durch seinen jahrelangen Einsatz für die Nordstadtliga „Bunt kickt gut“ hat Erwin Fischer in puncto Integration, Teilhabe aber auch Sport und Bewegung vielen jungen Menschen geholfen“.

Hier nun einige weitergehende Informationen zu den Preisträgern und Preisträgerinnen des Jahres 2019:

Chaymae Bouyakoub:
Chaymae Bouyakoub engagiert sich seit vielen Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Jugendtreff Hannibal. Seit ihrer Kindheit hat sie diesen Treff besucht. Als Schülerin in der Oberstufe hat sie damit begonnen, mit gleichaltrigen Mädchen Lerngruppen zur Vorbereitung auf das Abitur zu organisieren. Ihr eigens Abitur hat sie erfolgreich erworben und anschließend ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen. Als Studentin unterstützt sie jetzt die nun angehenden Schulabsolventinnen. Sie ist ihnen eine gute Ansprechpartnerin in vielen Belangen des Lebens und organisiert auch Freizeitaktivitäten. Der Treff im Hannibal hat immer eine große Bedeutung für Chaymae Bouyakoub gehabt. „Als Kind war ich oft dort. Das hat mich sehr geprägt und mir sehr gefallen. Das möchte ich jetzt an die Kinder weitergeben“ – so begründet sie ihre Motivation. In den letzten beiden Jahren hat sich Chaymae Bouyakoub im Projekt „Die Verfassungsschüler“ engagiert. Dessen Ziel ist es, die junge Generation für die Werte unserer Verfassung zu begeistern und die Identifikation mit unseren Werten und der eigenen Verantwortung im Rahmen eines gesellschaftlichen Engagements zu fördern. Die Beteiligten lernten wichtige Institutionen unseres Rechtsstaates kennen und treffen Politiker*innen von Landes- über Bundesminister*innen bis hin zur Bundeskanzlerin. Viele Medien haben sich für das Projekt interessiert und Chaymae Bouyakoub wurde als Vertreterin der Gruppe in unterschiedliche Radio- und Fernsehsendungen eingeladen. Natürlich interessierten sich die Journalist*innen auch und zusätzlich vor allem für den Stadtteil, aus dem die beteiligten Jugendlichen kommen. Chaymae Bouyakoub nutze diese Gelegenheiten, um Vorurteile zu widerlegen und die Vorteile des Aufwachsens in der Dortmunder Nordstadt zu betonen. Für sie hat Nordstadt vieles zu bieten. Hier treffen ganz viele Kulturen aufeinander, man lernt viele Leute kennen - unabhängig davon, woher sie kommen. So trägt die Nordstadt auch zur sozialen Kompetenz und zum Erwachsenwerden bei.“ Ihre Kindheit in der Nordstadt war wirklich gut. Die Schwierigkeiten sparte sie nicht aus, wies etwa darauf hin, dass es für Jugendliche nicht so schwer sei, in Kriminalität oder andere negative Sachen zu geraten. „Ein Treff und eine Bezugsperson ist daher wichtig, weil sie einem zeigen, was wichtig im Leben ist“, sagt sie. Und genau das setzt sie in ihrem ehrenamtlichen Engagement um. Neben dem Jugendtreff ist Chaymae Bouyakoub ihre Familie wichtig. Eltern, Geschwister und Großeltern können sich immer auf sie verlassen. Ihre Familie ist etwas Besonders, denn sie setzt etwas fort, das ihr Vater Said in den 90er Jahren begonnen hat. Als ebenfalls ehrenamtlich engagierter Jugendarbeiter hat er maßgeblich den Treff im Hannibal mit aufgebaut. Dafür erhielt er bereits im Jahr 2005 den „Engel der Nordstadt“. Said Bouyakoub war somit einer der ersten drei Preisträger. Sein Engagement ist bis heute ungebrochen und konzentriert sich nun auf einen von ihm gegründeten Sportverein. Wir dürfen gespannt sein, ob die nächste Generation in einigen Jahren wieder an dieser Stelle einen „Engel“ in Empfang nehmen wird. Das ist ebenso wünschenswert wie vorstellbar.

Erwin Fischer (Bunt kickt gut):
Seit zwanzig Jahren engagiert er sich ehrenamtlich mit Leib und Seele für die Nordstadtliga „Bunt kickt gut“. Durch seinen nimmermüde werdenden Einsatz ist diese Straßenfußballliga zu dem geworden, wie sie heute ist. Die zweitgrößte Liga der gesamten Republik. Durch seine Hartnäckigkeit und seinem Sachverstand warb er immer wieder Sponsorengelder für den Spielbetrieb ein und schlug sich auch an zahllosen Wochenenden auf dem Fußballplatz und in Sporthallen herum. Ohne sein Engagement wäre die Erfolgsgeschichte der Nordstadtliga nicht möglich gewesen. Viele Erfolge sind durch seinen persönlichen Einsatz zustande gekommen, etwas die Auszeichnung durch den Integrationspreis des DFB und auch die langjährige Zusammenarbeit mit Neven Subotic und dessen Stiftung. Erwin Fischer hat in seiner aktiven Zeit immer den Kontakt über die Nordstadt hinaus gesucht, etwa indem er Kontakte zur Straßenfußballliga in München aufgebaut und gemeinsame Treffen organisiert hat. Fußball ist dabei immer auch ein Medium um Werte zu vermitteln. Folgerichtig führte Erwin Fischer mit seinen Mitstreitern in der Nordstadtliga, den Fairness-Pokal ein, der mitunter eine höhere Bedeutung hat als die Zahl der gewonnen Spiel und der geschossenen Tore. Nun verabschiedet er sich in den „ehrenamtlichen“ Ruhestand.

Ehrenamtliche Helfer der Bienen AG:
Als fleißige, zuverlässige und liebe Helfer unterstützen Helmut Opitz (Imker), Thomas Kuss (Imker) und Maria Kapsalos (Integrationshelferin) die Lehrerin Anja Köhler seit 2015 bei der Leitung der Bienen-AG in der Vincenz-von-Paul-Schule (Förderschule für emotional und sozial förderbedürftige Kinder). Dass das Angebot noch existiert und seit Jahren Schüler neugierig, stolz und glücklich macht, ist zum großen Teil ihr Verdienst! Maria Kapsalos investiert deutlich mehr Zeit und Kraft in die AG, als ihr Dienstplan es verlangt. Sie ist auch in ihrer Freizeit (nachmittags an Wochenenden und in den Ferien) immer bereit, mit anzupacken und vor Ort zu sein. Helmut Opitz und Thomas Kuss arbeiten und beteiligen sich komplett ehrenamtlich. Die Bienen-AG hat mittlerweile in der gesamten Nordstadt eine gewisse Strahlkraft und wird von immer mehr Menschen im Quartier wahrgenommen. So entstehen nach und nach Kooperationen mit anderen (sozialen) Einrichtungen, die sich auch an Menschen richten, die nicht zur Vincenz-von-Paul-Schule gehören. Die Schüler*innen, die sich dort beteiligen, besuchen Schulen von der dritten bis zur zehnten Klasse und nehmen alle freiwillig und in ihrer Freizeit an der AG teil. Winterbedingt sind aktuell vier Bienenvölker am Standort vorhanden. Die Zahl kann sich wie im letzten Sommer bis auf sechs Völker erhöhen. Vonseiten der Bienen AG besteht der große Wunsch für die Zukunft, Bienenvölker im Zuge der Umgestaltung des Hoeschparks dort zu platzieren, damit mehr interessierte Bürger*innen die Tiere beobachten können. Den Honig bekommt man in der St. Vincenz Jugendhilfe bzw. in der Vincenz-von-Paul-Schule (nach vorheriger Absprache/Kontaktaufnahme), im Grünen Salon auf dem Nordmarkt und in der LITFASS Buchhandlung.

Zu den ehrenamtliche Helfern im Speziellen:
Das größte und langjährig gesammelte Fachwissen bringt Helmut Opitz in das Team. Ohne ihn wär das Team oftmals ratlos. Er kommt seit 2015 wöchentlich zur Schule, um die AG zu begleiten, die Schüler*innen in die Geheimnisse der Imkerei einzuführen und die Bienenvölker zu versorgen.
Maria Kapsalos ist als Integrationshelferin eher in die AG „hineingerutscht“, hat sich aber so sehr interessiert und tatkräftig mit angepackt, dass sie heute nicht mehr wegzudenken ist und ebenfalls wöchentlich dabei ist. Sie scheut sich nicht vor Einsätzen in den Ferien, an Wochenenden und nach Dienstschluss. Thomas Kuss ist der wichtigste Mann außerhalb des wöchentlichen Rahmens: Er ist immer da, wenn Wochenend- oder Nachtschichten nötig sind. Wenn Völker transportiert oder gerettet werden müssen, wenn Straßenfeste oder Nordstadtführungen stattfinden und wenn Material eingekauft werden muss. Auch noch wichtig: Das Team ist sehr stolz darauf, mit seinen Bienen in der Nordstadt aktiv zu sein.

Foto: Klaus Hartmann

Das Quartiersmanagement Nordstadt nimmt alljährlich die Beiträge und Vorschläge zum „Engel der Nordstadt“ entgegen und die organisiert die Veranstaltung in Kooperation mit dem Dietrich-Keuning-Haus.

Das Quartiersmanagement Nordstadt ist ein Projekt des Stadterneuerungsprogramms „Soziale Stadt NRW - Dortmund Nordstadt“. Es wird mit Mitteln des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund finanziert.

Kontakt:
Quartiersmanagement Nordstadt
Martin Gansau
Mallinckrodtstraße 56, 44145 Dortmund
Telefon: 02 31/2 22 73 73
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: www.nordstadt-qm.de