Helden oder Kriminelle? Podiumsdiskussion mit Seenotrettern im Dietrich-Keuning

Das Sterben im Mittelmeer, die Abschottung Europas und die Kriminalisierung der Helferinnen und Helfer der Organisationen – das sind die Themen einer Podiumsdiskussion beim nächsten Abend in der Reihe „KulturellLeben“ im Dietrich-Keuning-Haus. Am Dienstag, 9. April, 19 Uhr kommen an der Leopoldstr. 50 drei Akteurinnen und Akteure der Organisationen Sea-Watch, Sea-Eye und Mission Lifeline zu Wort. Der Eintritt ist frei.

Seenotrettung web

 

Es moderiert bodo-Redakteur Bastian Pütter.

Menschen versuchen aus purer Verzweiflung, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Viele bezahlen die riskante Überfahrt mit ihrem Leben, auch weil die EU und ihre Mitgliedsstaaten nicht helfen oder retten. Mehrere zivile Organisationen haben sich der Seenotrettung auf dem Mittelmeer verschrieben. Obwohl nach internationalem Seerecht verpflichtend, gerät die Seenotrettung mehr und mehr in die Kritik: Das Engagement für die Rettung von Menschenleben entspricht nicht mehr der europäischen Politik der Abschottung und Abschreckung. Seenotrettung wird kriminalisiert und mit dem Vorwurf der Unterstützung von Schleusern konfrontiert.

Wie die Akteurinnen und Akteure damit umgehen, inwiefern sie an der Rettung von Menschen in Not gehindert werden, ist Thema der Diskussion.

Diane Glossop (55) ist Krankenschwester und seit 2017 Aktivistin bei Sea-Eye. Im Mai 2017 fuhr sie ihre erste Mission als Paramedic mit, bei der 664 Menschen gerettet wurden. Im Sommer 2018 fuhr sie ihre vorletzte Mission mit dem Schiff Seefuchs. 119 Menschen wurden gerettet. Ihr letzter Einsatz war die Odyssee während der Weihnachtsmission Ende 2018 mit dem Schiff Professor Albrecht Penck.

Till Klein (30) ist Assistenzarzt an der Uniklinik in Aachen, nebenberuflich leitender Druckkammer-Arzt der GTÜM e.V. und am Druckkammer-Zentrum in Aachen als Taucher- und Druckkammerarzt zuständig. Außerdem arbeitet er als Notarzt und Flugarzt sowie ehrenamtlich für Sea-Watch.

Claus-Peter Reisch, 58, ist gelernter Kfz-Mechatroniker. Bekannt wurde er als Schiffsführer der Mission Lifeline, die Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer aufgegriffen und in europäische Häfen gebracht hat.

Mit der Dortmunder Reihe KulturellLeben laden das Multikulturelle Forum e.V., das Dietrich-Keuning-Haus und der Planerladen e.V. regelmäßig mit Lesungen, Gesprächen oder Filmabenden dazu ein, die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft und der Stadt kennen und schätzen zu lernen.
In dieser Veranstaltung zur Seenotrettung kooperieren außerdem Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW, bodo e.V., Train of Hope e.V., Seebrücke-Dortmund und Flüchtlingspaten Dortmund e.V.