„Sie kamen ins Ghetto... Sie gingen ins Unbekannte...“:
Ausstellung in der Steinwache erinnert an „Aktion Reinhardt“
Vor 76 Jahren startete die „Aktion Reinhardt“: So bezeichnete man später die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung im besetzten Polen.
Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder wurden aus den Ghettos in die eigens eingerichteten Mordlager Treblinka, Sobibór und Bełżec verschleppt. Anders als Auschwitz, dem internationalen Symbol für den Holocaust, sind diese Tatorte heute nur wenigen ein Begriff. Das zu ändern ist das Anliegen der Ausstellung „‘Aktion Reinhardt‘ – Sie kamen ins Ghetto…Sie gingen ins Unbekannte“. Noch bis zum 10. November ist sie in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache (Steinstraße 50) zu sehen.
Die Ausstellung besteht aus 20 Tafeln, auf denen das Geschehen, Opfer und Täter, Orte und der Verlauf dieser beispiellosen Massenmordaktion vorgestellt werden. Die Ausstellung wurde 2013 von der Gedenkstätte Majdanek anlässlich des 70. Jahrestages der „Aktion Reinhardt“ erstellt. Die Ausstellung kann dienstags bis sonntags zwischen 10 und 17 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Zur Ausstellung gehört ein Begleitprogramm mit vier Vorträgen:
- Am Donnerstag, 18. Oktober, 19 Uhr spricht Ingrid Strobl unter dem Titel „Wir wollten etwas tun“ über den jüdischen Widerstand im deutsch-besetzten Polen.
- Am Donnerstag, 25. Oktober, 19 Uhr referiert Steffen Hänschen über „Das Transitghetto Izbica im System des Holocaust. Die Deportationen in den Distrikt Lublin im Frühsommer 1942“.
- Dr. Stefan Klemp und Andreas Kahrs sprechen am Donnerstag, 1. November, 19 Uhr über die so genannte „Aktion Erntefest“, das Ende der „Aktion Reinhardt“: Polizisten und SS-Angehörige erschossen die letzten überlebenden Juden in den Lagern Majdanek, Trawniki und Poniatowa – mehr als 40.000 Menschen.
- Den Abschluss bildet der Vortrag „Hunderte solcher Helden“ von Dr. Franziska Bruder am Donnerstag, 8. November, 19 Uhr. Es geht um den Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibór.
Foto von der Eröffnung der Ausstellung. Foto: Arnd Lülfing / Mahn- und Gedenkstätte Steinwache